Simon Gaedicke, Maren Sommer, André Burchard

Verschiedenes aus der Diabetologie


Entwicklungen auf dem Insulinmarkt

Schon 2023 kündigte die Firma Sanofi an, die Produktion von Humaninsulinen einzustellen. Nun lässt auch Novo Nordisk den Vertrieb ab diesem Jahr Schritt für Schritt auslaufen. Davon betroffen sind das Verzögerungsinsulin Protaphane und Levemir sowie die kurzwirksamen Humaninsuline Actrapid. Auch das Mischinsulin Actraphane wird vom markt gehen.

Die Insulinanalaoga sind davon nicht betroffen.

Wie der Pharmakonzern Lilly mit seinen Humaninsulinen verfahren will, ist derzeit noch unklar. Es heißt aus dem Konzern, dass es zur zeit keine Pläne bezüglich einer Produktionseinstellung von Humaninsulinen gebe.

Dieses Vorgehen der Pharmafirmen spiegelt eine Entwicklung im Insulinnutzungsverhalten wieder. In den letzten Jahren hat sich der Einsatz von Humaninsulinen deutlich verringert. Man geht nur noch von einem Marktanteil von 10% aus. Das Kerngeschäft fokussiert sich auf die „moderneren“ Analoginsuline. Diese werden mittlerweile bevorzugt von Menschen mit Diabetes genutzt. Wichtig zu wissen für Menschen mit einem insulinfplichtigen Diabetes mellitus ist, dass die Behandlung mit Insulin sowie die Versorgung sichergestellt ist. In Einzelfällen können Umstellungen von Insulinpräparaten nötig werden.

Wir begleiten sie dadurch!



Awiqli- das erste Wocheninsulin

Seit September 2024 letzten Jahres gibt es ein neues Insulin auf dem Markt; das weltweit erste seiner Art. So heißt es vom Pharmaunternehmen Novo Nordisk. Mit Awiqli wird nun das Portfolio der langwirkenden Insulinanaloga erweitert. Dieses Insulin muss nur einmal pro Woche gespritzt werden und ist sowohl für Menschen mit einem  Typ-2 als auch mit einem Typ-1 Diabetes zugelassen.

Für langjährig, insulinpflichtige Diabetiker*innen könnten die hohen Insulinmengen zunächst befremdlich erscheinen, die mit Awqli gespritzt werden. Es gilt aber zu beachten, dass der gesamte Wochenbedarf an langwirkendem Insulin in einer Portion gespritzt wird. So wird der übliche Tagesbedarf an Basalinsulin mal sieben genommen und  somit der Wochenbedarf errechnet. So kann es vorkommen, dass über 200-300 Einheiten in einer Portion injiziert werden müssen. Awiqli ist nun so konzipiert, dass die Insulinmenge gleichmäßig über sieben Tage freigesetzt wird. 

Gerne informieren wir sie über das neue Insulin und besprechen, ob es für sie geeignet ist.



Low Carb, mediterran oder Intervallfasten-was ist am besten geeignet?

Regelmäßig liest und hört man von verschiedenen Ernährungsweisen, die den vermeintlich größten Gesundheitsnutzen haben. Sogenannte Ernährungstrends tauchen immer mal wieder in den Medien auf. Auch für Menschen mit Diabetes wurde lange diskutiert, welche Ernährung denn nun die bessere zur Senkung des HbA1c oder des Gewichts sei. Mittlerweile weiß man aufgrund von Studien, dass es weniger relevant ist, ob man sich low Carb, mediterran oder nach dem Intervallfastenprinzip ernährt. Viel wichtiger ist, dass die gewählte Ernährung zu einem passt und dauerhaft durchgeführt wird. Grundsätzlich sollte eine Ernährung ausgewogen sein und alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Ernährungsformen, die sehr einseitig sind und viele Lebensmittel „verbieten“, bergen das Risiko für die Entstehung von Mängeln.

In der „low Carb“-Ernährung wird der Anteil der Kohlenhydrate reduziert. So ist der Anteil in der üblichen ausgewogenen Ernährung nach den Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bei ca. 50-55%. In der „low Carb“-Ernährung ist der Anteil bei 26-45%. Es gibt noch die „very low Carb“-Ernährung. Hier werden die Kohlenhydrate auf einen Anteil von unter 26% reduziert. Wenn Kohlenhydrate reduziert werden, muss der Anteil der anderen Nährstoffe, also Eiweiß und Fett erhöht werden. Wichtig ist zu wissen, dass vor allem auf pflanzliche Eiweißquellen, wie Hülsenfrüchte, Tofu etc. zurückgegriffen werden sollte. Auch bei den Fetten sollte sehr darauf geachtet werden, dass vermehrt pflanzliche Fette aus Olivenöl, Rapsöl, Avocado oder Nüssen bevorzugt werden. Auch Fisch sollte regelmäßig verzehrt werden. Beim Intervallfasten hat sich überwiegend das 16:8 Prinzip etabliert. Hier wird 16 Stunden gefastet, also keine Nahrung zu sich genommen. In den restlichen 8 Stunden werden die ausgewogenen und gesunden Mahlzeiten eingenommen. Wichtig ist, dass weiterhin der Kalorienbedarf eingehalten wird und nicht über den Bedarf hinaus gegessen wird. Die lange Fastenphase entlastet den Stoffwechsel und hilft Fettspeicher abzubauen. 

Gerne beraten wir Sie persönlich und individuell, ausgerichtet an ihre Bedürfnisse und bestehenden Erkrankungen, welche Ernährungsweise passen könnte.